Die vorausgegangene
Wahlperiode stand ganz im Zeichen der Planung und Umsetzung von
Bauleitplanungen. Gefordert war insbesondere der
Strategieausschuß, dessen oft prall gefüllte
Tagesordnungen Sitzungen bis tief in die Nacht erforderten.
Obwohl die Hauptsatzung der Gemeinde ab 23.00 Uhr eine Behandlung
weiterer Tagesordnungspunkte nicht vorsieht, haben sich die "Akteure"
jedesmal dazu durchgerungen, alles Tagesordnungspunkte abzuhandeln um
die "Kuh vom Eis" zu kriegen. Für dieses ehrenamtliche
Engagement gebührt den Beteiligten ein besonderer Dank.
In dieser Zeit konnte
endlich in den ausgewiesenen Neubaugebieten im
Bereich der Bebauungspläne 6 (jetzt Schlehenkamp) und 9 (jetzt
Kohkoppel-Redder/Buchenkamp) losgelegt werden. Zwischenzeitlich sind
fast alle Grundstücke bebaut.
Der Bebauungsplan 8 (Hofstelle
Heckel) liegt noch auf Eis.
Ebenso wurden in dieser Zeit der Landschaftsplan der Gemeinde und die
7. Änderung des Flächennutzungsplanes verabschiedet.
Einen schweren Stand hatten der Bürgermeister bzw. die
Ausschußvorsitzenden oft gegen die untere
Naturschutzbehörde. Diese versuchte
regelmäßig mit mehr oder weniger sinnvollen (und
rechtlich haltbaren?) Auflagen der Gemeinde Sand ins Getriebe zu
streuen.
Wie ein roter Faden zog sich das Thema "Wehrbergallee" durch diese
fünf Jahre.
1998
Am 28. April trat die neu gewählte Gemeindevertretung zu ihrer
konstituierenden Sitzung zusammen.
Es wurden Detlef Jöns zum
Bürgermeister, Hans-Hermann Richter zum Vorsitzenden des
Projektausschusses und Detlev Karsten zum Vorsitzenden des
Strategieausschusses gewählt.
In den folgenden Sitzungen fallen u.a. Entscheidungen über die
äußere Gestaltung des neu zu errichtenden
EDEKA-Marktes, die Ortsentwässerung Scharstorf/Sophienhof, den
Neubau von Regenwasserbehandlungsanlagen sowie den Verkauf des alten
Feuerwehrgerätehauses.
Spannung kommt auf, als im
Spätsommer ein Investor für einen weitern
Einkaufsmarkt mit 60 Parkplätzen im Bereich hinter dem (ehem.)
Autohaus Rahtje (B-Plan Nr. 6) auf den Plan tritt. Dieser hatte bereits
Vorverträge mit den betroffenen
Grundstückseigentümern geschlossen und hätte
sofort loslegen können, wenn die Gemeindevertretung dieses
Vorhaben nicht mit 11 gegen 2 Stimmen gestoppt hätte.
Angesichts der heutigen chaotischen Situation vor EDEKA eine zumindest
fragwürdige Entscheidung.
Die Bebauungspläne 6, 8 und 9 nehmen langsam Gestalt an.
Am
Ende des Jahres verschwindet der "Schellhorner Berg" von der
Bildfläche.
Der Wunsch der Gemeinde, entlang der "Langen Reihe" in Sophienhof eine
weitere Bebauung zuzulassen, wird von den grünen Sesselfurzern
in Plön vereitelt.
1999
Das Haushaltsjahr 1999 war geprägt von Investitionen in die
Ortsentwässerung Scharstorf/Sophienhof und in die
Regenwasserbehandlungsanlagen. Die Gemeinde geht hier mit rund 1,7 Mio
DM in Vorlage. Mit Zuschüssen wie in vorangegangenen Jahren
ist kaum zu rechnen. Außerdem werden 35.000 DM für
die Erweiterung des Sportplatzes zur Verfügung gestellt.
Die Abwassergebühr steigt von 2,55 DM auf 2,91 DM je
Kubikmeter.
Ins Gespräch kommt (wieder einmal) der Verkauf des
Rentnerwohnheimes im Scharstorfer Weg. Eine Entscheidung
hierüber fällt aber noch nicht. In diesem Jahr wird
auch der überarbeitete Entwurf des Landschaftsplanes noch
einmal ausgelegt.
Neuer Gemeindewehrführer wird Hans-Jürgen
Kähler.
Der neue Einkaufsmarkt wird fertiggestellt, allerdings bereitet die
Parkplatzsituation zunehmend Sorgen.
Für den großflächigen Bereich des
Dorfzentrums werden die Aufstellungsbeschlüsse für
die Bebauungspläne Nr. 10, 11 und 12 mit gleichzeitiger
Veränderungssperre gefaßt.
Im Dezember erfolgte im Bereich Wakendorfer Straße endlich
der langersehnte erste Spatenstich für die
Umgehungsstraße Preetz/Schellhorn.
2000
In diesem Jahr kann es endlich mit der Bautätigkeit in den neu
ausgewiesenen Baugebieten losgehen. Die B-Pläne 6 und 9 treten
nach mehrfachen Änderungen in Kraft. Damit ist ein weiterer
Teil des städtebaulichen Rahmenplanes, der 1994 auf Initiative
der CDU-Fraktion erstellt wurde, Wirklichkeit geworden. Soweit sich
also andere Parteien als "Erfinder" weiterer Baugebiete hervortun,
konnten diese nur als Trittbrettfahrer bezeichnet werden.
Um die Problematik der bei künftigen Bauleitplanungen zu
schaffenden Ausgleichsflächen in den Griff zu bekommen, wird
in der Gemeindevertretung erstmals über die Einrichtung eines
"Öko-Kontos" beraten. Auch der Landschaftsplan wird endlich
festgestellt.
Für Unruhe sorgen plötzlich die Glascontainer im
Schulkamp. Uneinsichtigen Zeitgenossen scheint das nächtliche
Ruhebedürfnis der Anwohner nicht zu interessieren. Aber wohin
damit? Niemand kennt einen geeigneten Standort.
Mitte des Jahres erklärt Bürgermeister Jöns
(CDU) nach überstandener Krankeit seinen Rückzug. Zum
neuen Bürgermeister wird Klaus Schildknecht (SWG)
gewählt.
Wenige Monate später wechselt auch der
Vorsitz des Strategieausschusses. Neuer Vorsitzender wird Gert
Baumgarten.
Kurzfristig flammen Planungen für einen B-Plan Nr. 13 auf.
Dieser soll sich an dem bestehenden B-Plan Nr. 6 anschließen
und parallel zum Schwebstöcken bis zum Antennenträger
verlaufen. Von der anderen Seite "arbeitet" sich
bekanntermaßen Preetz auf die Gemeindegrenze vor.
Im Herbst wird im Kindergarten eine zweite Gruppe eingerichtet. Die
gemeindeanteiligen Betriebskosten für den gesamten
Kindergarten werden voraussichtlich auf 120.000 DM steigen.
Für Zündstoff sorgt ein Antrag der Schellhorner Gilde
auf Finanzierung eines Anbaus an das Gildehus in Höhe von
300.000 DM. Einige Gemeindevertreter glaubten ernsthaft daran, dieses
Vorhaben über eine Beteiligung an der LSE (ländliche
Struktur- und Entwicklungsanalyse), welche offensichtlich von mehren
Mandatsträgern als Wunderwaffe angesehen wird, finanzieren zu
können.
... und zum Ende des Jahres: die unendliche Geschichte Wehrbergallee.
Diese soll plötzlich eine in Schleswig-Holstein einmalige
Rot-Ahorn-Allee sein.
2001
Zwischenzeitlich sind die Ortsteile Scharstorf und Sophienhof "online"
an die zentrale Ortsentwässerung angeschlossen. Allerdings
bringen jetzt regelmäßige Alarme an den
Pumpstationen den einen oder anderen Anwohner auf die Palme. Die
Ursache ist allerdings bei den angeschlossenen Benutzern selbst zu
suchen: Handtücher, Windeln und sogar tote Gänse in
der Kanalisation zwingen die Pumpen oft in die Knie.
Unverständnis ruft im Frühjahr die Forderung des
Kreises nach Ausgleichsflächen bezüglich des
geplantes Spielplatzes in Sophienhof hervor. Hier soll die Umwandlung
von Ackerfläche in eine begrüntes Landfläche
für die Jugend mit sinnlosen Auflagen bestraft werden. Der
Amtsschimmel läßt grüßen....
Damit nicht genug: Neue Schikanen aus dem Hause der
Naturschutzbehörde versetzen den Vorstand der Gilde in Rage.
Für die Herrichtung einer Koppel zum neuen Fußball-
und Trainigsplatz hinter dem Gildehus, die bisher von vierbeinigen
Rindviechern benutzt wurde, müssen plötzlich
Ausgleichsmaßen getroffen werden. Das Projekt droht an den
zusätzliche Kosten zu scheitern.
Für die "Renovierung" der Wehrbergallee liegt ein
Planungsentwurf vor, der zwecks Schließung der
Lücken eine Nachpflanzung von 50 Bäumen vorsieht.
Ausschreibungen sollen erfolgen, ein Zuschuß vom Landesamt
für Denkmalspfleg ist in Aussicht gestellt. Daß man
hier in eine Falle tappen könnte, erkennt zu diesem Zeitpunkt
kaum jemand. Im Herbst sollte es dann eigentlich losgehen.....
Die Hundesteuer wird dem EURO angepasst. Jetzt kostet der erste Hund 16
€, der zweite 26 € und jeder weitere Hund dann 36
€.
Im September erfolgt dann die Auftaktveranstaltung im Rahmen der
Wunderwaffe LSE Preetz Stadt & Land. In den Pressemitteilungen
der Staatskanzlei aus Kiel wird dieses Entwicklungsinstrument als "der
große Renner" und als "Wecker der wirtschaftlichen und
kulturellen Potentiale aus dem Dornröschenschlaf" gelobt. Was
plötzlich fehlt, ist die Finanzierungszusage. Grund:
Haushaltssperre!!
Im Herbst trennt sich die Gemeinde vom Rentnerwohnheim. Hätten
einige Gemeindevertreter einen fast perfekten Verkauf im Jahre 1998
nicht verhindert, wäre der Erlös sicherlich
höher gewesen.
Um das Thema "Wehrbergalle" kommt wieder Stimmung auf. Zu
klären war die eigentlich überflüssige
Frage, ob die Wurzeln der Ahorn-Bäume nun Schäden
anrichten oder nicht. Wer die Videoufnahmen aus dem Inneren der
Kanalisation kennt, muß über diese Frage nicht lange
nachdenken. Der Zustand der Bordsteine und des Asphalt sprechen eine
deutliche Sprache.
Rund 500.000 DM soll die Sanierung kosten. CDU und SWG geraten sich
jetzt kräftig in die Haare.
Na denn: prosit Neujahr.
2002
Mit erheblichem PR-Aufwand wird jetzt für die LSE geworben.
Fleißig berichtet der"Amtsschimmel" über die
Projektideen, die weiter ausgearbeitet werden müssen;
großmundig tönt es in der Januarausgabe: "Die
Zukunft der Region hat begonnen!"
Begriffe wie "Schusteracht", "Erlebnispfad" oder "Reitwegenetz" machen
die Runde. Allerdings ist weit und breit nichts über die
Finanzierung und die Folgekosten zu lesen. Na denn, warten wir's ab...
Im Sommer ist es endlich soweit: der neue Sportplatz ist fertig. Im
Rahmen des Dorffestes konnte Jedermann das Prachtstück
bewundern. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu errichteten Spielplatz am
Gildehus hat die Jugend Schellhorns damit eine wirklich gelungene
"Spielwiese" erhalten.
Die Bebauungspläne rund um den Ortskern bereiten der
Gemeindevertretung weiterhin Sorgen. Angesichts der laufend neu
vorgelegten Planungen (böse Zungen reden schon von
Gefälligkeitsplanungen) kommt manchmal doch schon eine
gereizte Stimmung auf. Schließlich wird der B-Plan Nr. 12
aufgehoben.
Im Herbst erregt ein geplantes Kiesabbaugebiet in Sophienhof die
Gemüter. Auch die Presse mischt kräftig mit ohne
eigentlich genaue Fakten zu kennen. Im Verlauf der deshalb angesetzten
und teilweise turbulenten Einwohnerversammlung wird die Lage
entschärft, aber was die anwesenden Gemeindevertreter an
ausgestossenen Verwünschungen aus dem Kreis einer kleinen
lautsark pöbelnden Horde über sich ergehen lassen
mußten, ging schon weit unter die Gürtellinie.
In der letzten Sitzung des Jahres wird u.a. der bisherige Abwasserpreis
von 1,49
EUR/m³ neu festgesetzt. Er setzt sich jetzt aus einer
Grundgebühr von
5 EUR monatlich und einer Zusatzabgabe von
1,24 EUR/m³ zusammen.
Die Gebühr steigt damit für beispielsweise
jählich 100
m³ Abwasser von 149 EUR auf 184 EUR (+ 23,5%). Der Hebesatz
der
Grundsteuer B steigt von 190% auf 230%.
2003
Fünf Jahre Kommunalpolitik gehen zu Ende.
Von den 1998 zur Wahl angetretenen Kanditaten sind noch acht dabei.
Vier haben ihr Mandat zurückgegeben und die Nachricht
über den Tod des langjährigen Gemeindevertreters
Werner Blunck hat die Gemeindevertretung während ihrer Sitzung
im November 2000 erreicht.
Am 2. März 2003 fand die nächste Kommunalwahl statt.
Die SWG zieht mit sechs, die CDU mit vier und die SPD mit drei Sitzen
in die nächste Gemeindevertretung ein.
Zum Bürgermeister wird Klaus Schildknecht gewählt.