Ein Blick in die Vergangenheit (1998 - 2003)

Das Wesentliche aus der Kommunalpolitik von 1998 bis 2003

Die vorausgegangene Wahlperiode stand ganz im Zeichen der Planung und Umsetzung von Bauleitplanungen. Gefordert war insbesondere der Strategieausschuß, dessen oft prall gefüllte Tagesordnungen Sitzungen bis tief in die Nacht erforderten. Obwohl die Hauptsatzung der Gemeinde ab 23.00 Uhr eine Behandlung weiterer Tagesordnungspunkte nicht vorsieht, haben sich die "Akteure" jedesmal dazu durchgerungen, alles Tagesordnungspunkte abzuhandeln um die "Kuh vom Eis" zu kriegen. Für dieses ehrenamtliche Engagement gebührt den Beteiligten ein besonderer Dank.
In dieser Zeit konnte endlich in den ausgewiesenen Neubaugebieten im Bereich der Bebauungspläne 6 (jetzt Schlehenkamp) und 9 (jetzt Kohkoppel-Redder/Buchenkamp) losgelegt werden. Zwischenzeitlich sind fast alle Grundstücke bebaut.
Der Bebauungsplan 8 (Hofstelle Heckel) liegt noch auf Eis. Ebenso wurden in dieser Zeit der Landschaftsplan der Gemeinde und die 7. Änderung des Flächennutzungsplanes verabschiedet.
Einen schweren Stand hatten der Bürgermeister bzw. die Ausschußvorsitzenden oft gegen die untere Naturschutzbehörde. Diese versuchte regelmäßig mit mehr oder weniger sinnvollen (und rechtlich haltbaren?) Auflagen der Gemeinde Sand ins Getriebe zu streuen.
Wie ein roter Faden zog sich das Thema "Wehrbergallee" durch diese fünf Jahre.

1998
Am 28. April trat die neu gewählte Gemeindevertretung zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen.
Es wurden Detlef Jöns zum Bürgermeister, Hans-Hermann Richter zum Vorsitzenden des Projektausschusses und Detlev Karsten zum Vorsitzenden des Strategieausschusses gewählt.
In den folgenden Sitzungen fallen u.a. Entscheidungen über die äußere Gestaltung des neu zu errichtenden EDEKA-Marktes, die Ortsentwässerung Scharstorf/Sophienhof, den Neubau von Regenwasserbehandlungsanlagen sowie den Verkauf des alten Feuerwehrgerätehauses.
Spannung kommt auf, als im Spätsommer ein Investor für einen weitern Einkaufsmarkt mit 60 Parkplätzen im Bereich hinter dem (ehem.) Autohaus Rahtje (B-Plan Nr. 6) auf den Plan tritt. Dieser hatte bereits Vorverträge mit den betroffenen Grundstückseigentümern geschlossen und hätte sofort loslegen können, wenn die Gemeindevertretung dieses Vorhaben nicht mit 11 gegen 2 Stimmen gestoppt hätte.
Angesichts der heutigen chaotischen Situation vor EDEKA eine zumindest fragwürdige Entscheidung.
Die Bebauungspläne 6, 8 und 9 nehmen langsam Gestalt an.
Am Ende des Jahres verschwindet der "Schellhorner Berg" von der Bildfläche.
Der Wunsch der Gemeinde, entlang der "Langen Reihe" in Sophienhof eine weitere Bebauung zuzulassen, wird von den grünen Sesselfurzern in Plön vereitelt.

1999
Das Haushaltsjahr 1999 war geprägt von Investitionen in die Ortsentwässerung Scharstorf/Sophienhof und in die Regenwasserbehandlungsanlagen. Die Gemeinde geht hier mit rund 1,7 Mio DM in Vorlage. Mit Zuschüssen wie in vorangegangenen Jahren ist kaum zu rechnen. Außerdem werden 35.000 DM für die Erweiterung des Sportplatzes zur Verfügung gestellt.
Die Abwassergebühr steigt von 2,55 DM auf 2,91 DM je Kubikmeter.
Ins Gespräch kommt (wieder einmal) der Verkauf des Rentnerwohnheimes im Scharstorfer Weg. Eine Entscheidung hierüber fällt aber noch nicht. In diesem Jahr wird auch der überarbeitete Entwurf des Landschaftsplanes noch einmal ausgelegt.
Neuer Gemeindewehrführer wird Hans-Jürgen Kähler.
Der neue Einkaufsmarkt wird fertiggestellt, allerdings bereitet die Parkplatzsituation zunehmend Sorgen.
Für den großflächigen Bereich des Dorfzentrums werden die Aufstellungsbeschlüsse für die Bebauungspläne Nr. 10, 11 und 12 mit gleichzeitiger Veränderungssperre gefaßt.
Im Dezember erfolgte im Bereich Wakendorfer Straße endlich der langersehnte erste Spatenstich für die Umgehungsstraße Preetz/Schellhorn.

2000
In diesem Jahr kann es endlich mit der Bautätigkeit in den neu ausgewiesenen Baugebieten losgehen. Die B-Pläne 6 und 9 treten nach mehrfachen Änderungen in Kraft. Damit ist ein weiterer Teil des städtebaulichen Rahmenplanes, der 1994 auf Initiative der CDU-Fraktion erstellt wurde, Wirklichkeit geworden. Soweit sich also andere Parteien als "Erfinder" weiterer Baugebiete hervortun, konnten diese nur als Trittbrettfahrer bezeichnet werden.
Um die Problematik der bei künftigen Bauleitplanungen zu schaffenden Ausgleichsflächen in den Griff zu bekommen, wird in der Gemeindevertretung erstmals über die Einrichtung eines "Öko-Kontos" beraten. Auch der Landschaftsplan wird endlich festgestellt.
Für Unruhe sorgen plötzlich die Glascontainer im Schulkamp. Uneinsichtigen Zeitgenossen scheint das nächtliche Ruhebedürfnis der Anwohner nicht zu interessieren. Aber wohin damit? Niemand kennt einen geeigneten Standort.
Mitte des Jahres erklärt Bürgermeister Jöns (CDU) nach überstandener Krankeit seinen Rückzug. Zum neuen Bürgermeister wird Klaus Schildknecht (SWG) gewählt.
Wenige Monate später wechselt auch der Vorsitz des Strategieausschusses. Neuer Vorsitzender wird Gert Baumgarten.
Kurzfristig flammen Planungen für einen B-Plan Nr. 13 auf. Dieser soll sich an dem bestehenden B-Plan Nr. 6 anschließen und parallel zum Schwebstöcken bis zum Antennenträger verlaufen. Von der anderen Seite "arbeitet" sich bekanntermaßen Preetz auf die Gemeindegrenze vor.
Im Herbst wird im Kindergarten eine zweite Gruppe eingerichtet. Die gemeindeanteiligen Betriebskosten für den gesamten Kindergarten werden voraussichtlich auf 120.000 DM steigen.
Für Zündstoff sorgt ein Antrag der Schellhorner Gilde auf Finanzierung eines Anbaus an das Gildehus in Höhe von 300.000 DM. Einige Gemeindevertreter glaubten ernsthaft daran, dieses Vorhaben über eine Beteiligung an der LSE (ländliche Struktur- und Entwicklungsanalyse), welche offensichtlich von mehren Mandatsträgern als Wunderwaffe angesehen wird, finanzieren zu können.
... und zum Ende des Jahres: die unendliche Geschichte Wehrbergallee. Diese soll plötzlich eine in Schleswig-Holstein einmalige Rot-Ahorn-Allee sein.

2001
Zwischenzeitlich sind die Ortsteile Scharstorf und Sophienhof "online" an die zentrale Ortsentwässerung angeschlossen. Allerdings bringen jetzt regelmäßige Alarme an den Pumpstationen den einen oder anderen Anwohner auf die Palme. Die Ursache ist allerdings bei den angeschlossenen Benutzern selbst zu suchen: Handtücher, Windeln und sogar tote Gänse in der Kanalisation zwingen die Pumpen oft in die Knie.
Unverständnis ruft im Frühjahr die Forderung des Kreises nach Ausgleichsflächen bezüglich des geplantes Spielplatzes in Sophienhof hervor. Hier soll die Umwandlung von Ackerfläche in eine begrüntes Landfläche für die Jugend mit sinnlosen Auflagen bestraft werden. Der Amtsschimmel läßt grüßen....
Damit nicht genug: Neue Schikanen aus dem Hause der Naturschutzbehörde versetzen den Vorstand der Gilde in Rage. Für die Herrichtung einer Koppel zum neuen Fußball- und Trainigsplatz hinter dem Gildehus, die bisher von vierbeinigen Rindviechern benutzt wurde, müssen plötzlich Ausgleichsmaßen getroffen werden. Das Projekt droht an den zusätzliche Kosten zu scheitern.
Für die "Renovierung" der Wehrbergallee liegt ein Planungsentwurf vor, der zwecks Schließung der Lücken eine Nachpflanzung von 50 Bäumen vorsieht. Ausschreibungen sollen erfolgen, ein Zuschuß vom Landesamt für Denkmalspfleg ist in Aussicht gestellt. Daß man hier in eine Falle tappen könnte, erkennt zu diesem Zeitpunkt kaum jemand. Im Herbst sollte es dann eigentlich losgehen.....
Die Hundesteuer wird dem EURO angepasst. Jetzt kostet der erste Hund 16 €, der zweite 26 € und jeder weitere Hund dann 36 €.
Im September erfolgt dann die Auftaktveranstaltung im Rahmen der Wunderwaffe LSE Preetz Stadt & Land. In den Pressemitteilungen der Staatskanzlei aus Kiel wird dieses Entwicklungsinstrument als "der große Renner" und als "Wecker der wirtschaftlichen und kulturellen Potentiale aus dem Dornröschenschlaf" gelobt. Was plötzlich fehlt, ist die Finanzierungszusage. Grund: Haushaltssperre!!
Im Herbst trennt sich die Gemeinde vom Rentnerwohnheim. Hätten einige Gemeindevertreter einen fast perfekten Verkauf im Jahre 1998 nicht verhindert, wäre der Erlös sicherlich höher gewesen.
Um das Thema "Wehrbergalle" kommt wieder Stimmung auf. Zu klären war die eigentlich überflüssige Frage, ob die Wurzeln der Ahorn-Bäume nun Schäden anrichten oder nicht. Wer die Videoufnahmen aus dem Inneren der Kanalisation kennt, muß über diese Frage nicht lange nachdenken. Der Zustand der Bordsteine und des Asphalt sprechen eine deutliche Sprache. Rund 500.000 DM soll die Sanierung kosten. CDU und SWG geraten sich jetzt kräftig in die Haare. Na denn: prosit Neujahr.

2002
Mit erheblichem PR-Aufwand wird jetzt für die LSE geworben. Fleißig berichtet der"Amtsschimmel" über die Projektideen, die weiter ausgearbeitet werden müssen; großmundig tönt es in der Januarausgabe: "Die Zukunft der Region hat begonnen!" Begriffe wie "Schusteracht", "Erlebnispfad" oder "Reitwegenetz" machen die Runde. Allerdings ist weit und breit nichts über die Finanzierung und die Folgekosten zu lesen. Na denn, warten wir's ab...
Im Sommer ist es endlich soweit: der neue Sportplatz ist fertig. Im Rahmen des Dorffestes konnte Jedermann das Prachtstück bewundern. Gemeinsam mit dem ebenfalls neu errichteten Spielplatz am Gildehus hat die Jugend Schellhorns damit eine wirklich gelungene "Spielwiese" erhalten.
Die Bebauungspläne rund um den Ortskern bereiten der Gemeindevertretung weiterhin Sorgen. Angesichts der laufend neu vorgelegten Planungen (böse Zungen reden schon von Gefälligkeitsplanungen) kommt manchmal doch schon eine gereizte Stimmung auf. Schließlich wird der B-Plan Nr. 12 aufgehoben.
Im Herbst erregt ein geplantes Kiesabbaugebiet in Sophienhof die Gemüter. Auch die Presse mischt kräftig mit ohne eigentlich genaue Fakten zu kennen. Im Verlauf der deshalb angesetzten und teilweise turbulenten Einwohnerversammlung wird die Lage entschärft, aber was die anwesenden Gemeindevertreter an ausgestossenen Verwünschungen aus dem Kreis einer kleinen lautsark pöbelnden Horde über sich ergehen lassen mußten, ging schon weit unter die Gürtellinie.
In der letzten Sitzung des Jahres wird u.a. der bisherige Abwasserpreis von 1,49 EUR/m³ neu festgesetzt. Er setzt sich jetzt aus einer Grundgebühr von
5 EUR monatlich und einer Zusatzabgabe von 1,24 EUR/m³ zusammen. Die Gebühr steigt damit für beispielsweise jählich 100 m³ Abwasser von 149 EUR auf 184 EUR (+ 23,5%). Der Hebesatz der Grundsteuer B steigt von 190% auf 230%.

2003
Fünf Jahre Kommunalpolitik gehen zu Ende.
Von den 1998 zur Wahl angetretenen Kanditaten sind noch acht dabei. Vier haben ihr Mandat zurückgegeben und die Nachricht über den Tod des langjährigen Gemeindevertreters Werner Blunck hat die Gemeindevertretung während ihrer Sitzung im November 2000 erreicht.

Am 2. März 2003 fand die nächste Kommunalwahl statt.
Die SWG zieht mit sechs, die CDU mit vier und die SPD mit drei Sitzen in die nächste Gemeindevertretung ein.
Zum Bürgermeister wird Klaus Schildknecht gewählt.